Laudatio durch Philipp Sattler
Mit Mount Stewart besitzt der National Trust ein historisch, aber auch ökologisch und klimatisch bemerkenswertes Anwesen mit Schloss, Garten und Park. Es liegt am Ostufer des Strangford Lough, der größten Meeresbucht der Britischen Inseln und Nordirlands wichtigstem Naturschutzgebiet. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde zwischen dem Anwesen und dem Meer die so genannte „Sea Plantation“ angelegt. Als Puffer gegen die Winde verändert sie das lokale Klima, indem sie die Temperaturen erhöht, die Salzablagerungen der Gischt auffängt und die Windgeschwindigkeiten verringert und so gute Standortbedingungen für tropische Pflanzen schafft.
In den letzten Jahren haben jedoch Sturmfluten und sehr starke Winde dazu geführt, dass Salzwasser in Teile der Gärten eingedrungen ist und viele Pflanzen geschädigt hat. Es wird sogar erwartet, dass die schützende Sea Plantation auf lange Sicht so nicht erhalten werden kann.
Um das Mikroklima und die Funktion der Meeresplantage besser zu verstehen, messen Sensoren nun Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Bodentemperatur, Bodenfeuchte und Niederschlag unter anderem in den Ziergärten, den Küchengärten und der Sea Plantation. Diese Informationen bestimmen die zukünftige Planung. So wird eine neue Generation der Meeresplantage wahrscheinlich weiter im Landesinneren entstehen, was jedoch die Verlegung eines Teils der historischen Gärten erforderlich machen könnte.
Mit der Auszeichnung von Mount Stewart würdigt der Europäische Gartenpreis auch die herausragenden Leistungen des National Trust bei der Erhaltung und Entwicklung der Gartenkultur und des kulturellen Erbes insgesamt.