Wild – Formal – Art

„Lernen im Garten, Lernen vom Garten“: Aus diesem Ansatz haben die Partner des EGHN ein kulturpädagogisches Konzept entwickelt, das vor allem jungen Menschen den Wert des Kulturguts „Garten“ vermitteln soll. Der Garten ist kulturelles Symbol und Lernort für generationenübergreifende Verantwortung im Umgang mit der Natur und damit in besonderer Weise geeignet, Bildung für nachhaltige Entwicklung zu erzielen.

In ihrer Bildungsarbeit greifen die Partner auf das große biologische, kulturelle und künstlerische Potenzial der Gartenanlagen zurück. Dabei verstehen sie den Garten als Ort der Begegnung, des Erfahrungsaustausches und der individuellen Interpretation von Umwelt. Das im Projekt entwickelte gartenpädagogische Konzept „Wild – Formal – Art“ arbeitet zunächst die Beziehung zwischen Mensch und Natur methodisch auf. Die Beteiligten erspüren dabei ihre eigene Beziehung zur Natur, um anschließend in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Lernmaterialien den Blick auf die strukturellen, wissenschaftlichen oder kulturellen Ebenen eines Gartens zu lenken. Die eigene kreative, künstlerische oder mitteilende Auseinandersetzung mit dem Thema dient schließlich dazu, die Bedeutung von Parks und Gärten in das eigene Weltbild zu integrieren. Bildung für nachhaltige Entwicklung wird unterstützt, weil das Konzept die persönlichen Erfahrungen des Einzelnen sowohl in Bezug auf die natürliche Umgebung, als auch auf die kulturell und industriell veränderte Lebenswelt miteinander verbindet, und sich so integriertes, mehrperspektivisches Wissen aufbaut, das persönliche Kompetenzen fördert und zu gesellschaftlicher Verantwortung erzieht.

Insbesondere in dem französischen Parc Oriental und in Schloss Dyck haben die Arbeiten des EGHN Einzug in die aktuellen kulturpädagogischen Angebote gehalten, nachdem dort innerhalb von zwei internationalen Jugendcamps das gartenpädagogische Konzept entwickelt worden war. Im Sommer 2005 trafen sich Jugendliche aus Deutschland, Frankreich und England zu einer Projektwoche im Parc Oriental de Maulévrier (Pays de la Loire, Frankreich) und ein Jahr darauf im Park von Schloss Dyck (Nordrhein-Westfalen, Deutschland). In den historischen Gärten setzten sich die Jugendlichen mit dem Naturverständnis der jeweiligen Epochen und den Intentionen der Parkgründer auseinander. In den jahrhundertealten Anlagen wurde das Erbe der vorangegangenen Generationen deutlich, so dass Nachhaltigkeit als Weitsicht und Verantwortungsbewusstsein vermittelt werden konnte. Diese Erfahrungen reflektierten die Jugendlichen in der Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Gartenarchitektur und verbanden sie mit aktuellen Handlungsstrategien der Parkentwicklung im europäischen Kontext. Im interkulturellen Austausch erlebten die Schülerinnen und Schüler die eigene Gestaltungskompetenz, indem sie aktiv an der Vorbereitung der Workshops mitgewirkt hatten.

Neben der Konzeption von Workshops war und ist es ein wesentliches Ziel der kulturpädagogischen Arbeit im EGHN, Materialien und Methoden für eine neue Gartenpädagogik bereitzustellen, mit denen insbesondere in Schulen gearbeitet werden kann. Hinzu kommen der Zugriff auf weiterführende Literatur zu Gartenkultur und Naturphilosophie, die Darstellung des Diskurses zur Bildung für nachhaltige Entwicklung und hilfreiche Anregungen aus dem Bereich Erlebnis- und Waldpädagogik. Der Ertragsgartenbau wird mit der Bewusstseinsbildung für gesunde Ernährung verbunden, wie es beispielsweise der neue Spalierobstgarten in Schloss Dyck zeigt.

Das Europäische Gartennetzwerk trägt maßgeblich dazu bei, die soziale, ökonomische und ökologische Bedeutung der Gärten und deren Potenzial im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung in die pädagogische Arbeit zu transferieren. In den Ankergärten sind hierzu in mehreren Schulprojekten vielfältige Lehrmaterialien, Anregungen und „Best-Practice“ entstanden, die im dreisprachigen Internetauftritt des Netzwerks international abrufbar sind.

Die folgenden Arbeiten und Materialien stehen als Download zur Verfügung:

– Die soziale Bedeutung von Parks und Gärten (Ausarbeitung eines Vortrages im Projekt Hybrid Parks 2012, pdf-file, 1,1 MB, deutsch)
– Gartenpädagogisches Konzept im Rahmen einer Schüleraustauschwoche zur Bildung für  nachhaltige Entwicklung (BNE) (pdf-file, 0,2 MB, deutsch)
– Das Konzept “Wild-Formal-Art” (pdf-file, 3,6 MB, deutsch)
– Zititatensammlung “Bedeutung des Gartens” (pdf-file, 0,1 MB, deutsch)
– Erste Annäherung an den Garten als einen für die Kulturpädagogik relevanten Raum (pdf-file, 0,2 MB, deutsch)
– EGHN_Final Report on Education (pdf-file, 1,3 MB, englisch)
– EGHN_Summarizing Report on Education (pdf-file, 0,3 MB, englisch)

Einen Überblick über die kulturpädagogischen Angebote in vielen anderen Gärten des EGHN können Sie sich dank dieser Linkliste aktuell verschaffen sowie über BNE-Aktivitäten in anderen Gärten in dieser Liste.

Besuchen Sie auch die beiden speziellen Websites des EGHN zum Thema “Lernen im Garten” und “Lernen vom Garten”:

www.storyofgardens.org.uk
u.a. mit vielen Texten zur Geschichte der Gartenkunst

www.plantlifeinthegarden.org.uk  (wird derzeit überarbeitet)
u.a. mit der Möglichkeit, einen Beitrag zu einem internationalen Kartenspiel über die Pflanzenwelt zu leisten.